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Mentale Modelle
Wissenserwerb oder das Verstehen komplexer Informationen wird nach Auffassung der Kognitionspsychologie als die Konstruktion
mentaler Modelle aufgefasst. Ein mentales Modell integriert Vorwissen, Fakten und Zusammenhänge zu einem "Bild", das mit einem
Ausschnitt der realen oder denkbaren "Welt" mehr oder weniger gut übereinstimmt. Mentale Modelle ermöglichen es dem Menschen,
Zusammenhänge zu verstehen, Schlussfolgerungen zu ziehen, Vorhersagen, Planungen und Entscheidungen zu machen und die Ausführungen
von Handlungsplänen zu überwachen und nötigenfalls zu korrigieren. Mit Hilfe mentaler Modelle sind wir in der Lage, Eingriffe
in komplizierte dynamische Systeme vor unserem "geistigen Auge" durchzuspielen und uns für eine angemessene Strategie zum
Erreichen unserer Ziele zu entscheiden. Mentale Modelle sind auf der einen Seite allgegenwärtige implizite Werkzeuge und Resultate
unseres Denkens und Handelns. Auf der anderen Seite lassen sich die mentalen Modelle insbesondere durch Methoden der Veranschaulichung
bzw. Visualisierung zumindest teilweise explizit machen und dadurch sowohl kommunizierbar und besser lernbar machen als auch
einer Überprüfung und Verbesserung unterziehen.
In der Literatur zum Wissensmanagement werden unterschiedliche Methoden zum Explizieren und zur Darstellung mentaler Modelle
unter dem Stichwort Kognitive Karten (Cognitive Maps bzw. Cognitive Mapping) zusammengefasst. Beispiele sind Organigramme,
hierarchische Ordnungen kognitiver Konzepte, Mind Maps, Argumentations- und Kausalitätskarten, visualisierte "Problemlandschaften".
In der Organisationsentwicklung und der moderierten Gruppenarbeit spielen durch Visualisierung erstellte Kognitive Karten
nach der METAPLAN-Methode eine hervorragende Rolle, im Total Quality Management sind entsprechende Methoden als "7 Managementwerkzeuge"
geläufig: Affinitätsdiagramm, Relationendiagramm, Baumdiagramm, Portfolio, Matrixdiagramm, Problem-Entscheidungsplan, Netzplan.
Die genannten Spielarten Kognitiver Karten werden im Rahmen des betrieblichen Wissensmanagements bisher vor allem zur Veranschaulichung
komplexer Zusammenhänge in Arbeitsgruppen eingesetzt. Ihre Bedeutung ist jedoch sehr viel weitreichender, da semantische Netze
oder Kognitive Karten zur Darstellung von Modellen oder Theorien soziotechnischer Systeme hervorragend geeignet sind und zudem
im Computer als Hypertexte bzw. Hyperdokumente realisiert werden können - bestehend aus "Knoten" (= Informationspaketen, Konzepten)
und "Kanten" (= Links, Relationen oder Beziehungen zwischen den Knoten).
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